Jede Menge Musik in Darmstadts Norden
In Darmstadt-Wixhausen gibt es so etwas wie eine musikalische Tradition. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts gründete man dort einen Spielmannszug, die Wurzeln der Entwicklung zum heutigen Blasorchester. Die instrumentale Besetzung änderte sich 1965, Spielmannsflöten, Trommeln und Lyra wurden abgelöst von Blasinstrumenten, der Musikzug war geboren.
1990 änderte man den Vereinsnamen in Blasorchester. Dies sollte zum Ausdruck bringen, dass sich der musikalische Charakter der gespielten Musik im Laufe der Zeit ebenfalls verändert hat. “Unser Schwerpunkt ist die sinfonische Blasmusik”, sagt Dirigent Rainer Laumann. Im Gegensatz zur volkstümlichen Musik, die man eher mit dem Begriff Blasmusik assoziiert, stehen auf dem Programm des Blasorchesters der TSG hauptsächlich konzertante klassische und zeitgenössische Musik sowie Originalkompositionen für diese Besetzung. Herausragende Stücke der zurückliegenden Konzerte waren die Welturaufführung von “Antarctica” von Michael Zeh, die deutsche Erstaufführung der Komposition “Eiszeit” für zwei Sprecher und Blasorchester des Österreichers Franz Cibulka sowie die Europäischen Erstaufführungen der “Lindisfarne Rhapsody” für Querflöte und Blasorchester des britischen Komponisten Philip Sparke und der „Homage to the Dream“ des Amerikaners Mark Camphouse.
Ca. 70 Musikerinnen und Musiker zählt das Orchester im Jahr 2015 – eine stattliche Zahl, die größtenteils auf die kontinuierliche und engagierte Arbeit des musikalischen Leiters Rainer Laumann zurückzuführen ist. 1982 hat der jetzt 52jährige den Dirigentenstab an sich genommen. Damals bestand der Verein aus ca. 25-30 aktiven Musikerinnen und Musikern. Mittlerweile hat sich das Orchester zu einem homogenen und vielfältigen Klangkörper entwickelt, in dem neben den klassischen Instrumenten auch Oboe, Fagott und Bassklarinette sowie im Schlagzeugbereich alle Stabspiele wie zum Beispiel das Marimbaphon ihren festen Platz haben.
Das Blasorchester stellt sich alle ein bis zwei Jahre im Rahmen von Wettbewerben und Wertungsmusizieren der Konkurrenz. Herausragend war der 2. Platz bei der Teilnahme am Hessischen Orchesterwettbewerb 2007 in Schlitz. Dadurch erlangte das Orchester die Möglichkeit, beim Deutschen Orchesterwettbewerb 2008 in Wuppertal sein Können unter Beweis zu stellen. Auch 2011 errang das Orchester einen 2. Platz beim Hessischen Orchesterwettbewerb und konnte somit 2012 die Endrundenteilnahme – diesmal in Hildesheim – wiederholen. Einen festen Platz im Terminkalender hat inzwischen auch das Benefizkonzert im Staatstheater Darmstadt zu Gunsten der Aktion „Echo hilft!“. 2015 stellte sich das Orchester im ausverkauften Großen Haus bereits zum 7. Mal in den Dienst der guten Sache – und das nächste Benefizkonzert ist bereits in Vorbereitung.
Neben dem Musizieren selbst wird vor allem die Jugendarbeit im Verein groß geschrieben. Zur Zeit besuchen circa 120 Kinder und Jugendliche die verschiedenen Ausbildungskurse des Vereins und sammeln Orchestererfahrungen im Schüler- und im Jugendblasorchester. Das vielfältige Angebot wird durch die Vereins- bzw. Vorstandsmitglieder in eigener Regie organisiert. Die Betreuung und Ausbildung der Kinder erfolgt durch qualifizierte Musiklehrer in Einzel- oder Gruppenunterricht.